Der ultimative Nähte Guide: einfache Naht, Rechts Links Naht, Jersey Naht und viele mehr

Nähen ist eine Kunst, die seit Jahrhunderten praktiziert wird. Von der Herstellung von Kleidung bis hin zur Reparatur von Gegenständen des täglichen Gebrauchs – Nähen ist eine Fertigkeit, die in verschiedenen Bereichen unverzichtbar ist. Doch was ist eine Naht eigentlich und welche Nähte sind die wichtigsten? Wann nutzt man welche Naht? Wie kann man eine elastische Naht nähen und welche Naht für Jersey nutzen? In diesem Artikel lernst du alles über die häufigsten Nähte und wie man die Herausforderung einer Jersey Naht meistert durch drei verschiedene elastische Naht Typen. 

Inhalt:
1. Was ist eine Naht?
2. Ursprung der Naht
3. Alle Nähte im Überblick
4. Geradstich (Steppstich)
5. Zickzack Naht
6. Kappnaht
7. Rechts Links Naht (Französische Naht)
8. Elastische Naht (Jersey Naht)
9. Blindstich

1. Was ist eine Naht?

Eine Naht ist im Wesentlichen eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren Stoffstücken mittels eines Nähfadens. Sie dient dazu, die Stoffe sicher und dauerhaft miteinander zu verbinden. Nehmen wir als Beispiel die einfache Naht, eine der grundlegendsten Nähtechniken.

Bei der einfachen Naht werden die Stoffstücke rechts auf rechts gelegt, das heißt, die rechten Seiten der Stoffe zeigen nach innen. Anschließend wird entlang der Kante genäht, um die Stoffe miteinander zu verbinden. Dabei ist es wichtig, eine geeignete Stichlänge zu wählen, die sowohl eine stabile Verbindung als auch eine angemessene Elastizität ermöglicht. 

Schnittmustern wird eine sogenannte Nahtzugabe angefügt, das ist der Abstand, den du von der Kante lässt um die Naht im gleichmäßigen Abstand zu nähen. Bei JULIANA MARTEJEVS Schnitten ist das z.B. meistens 1cm.

Für eine einfache Naht verwendet man in der Regel eine mittlere Stichlänge, die je nach Nähmaschine zwischen 2,5 und 3,5 Millimetern liegt. Diese Stichlänge ist ideal, um die Stoffe sicher zusammenzuhalten, ohne dass die Naht zu eng oder zu locker wird.

Es gibt jedoch Situationen, in denen es notwendig ist, die Stichlänge anzupassen. Zum Beispiel kann eine kürzere Stichlänge erforderlich sein, um dünnere oder feinere Stoffe zu nähen, während eine längere Stichlänge für dickere Stoffe geeignet ist.

Es ist auch wichtig, die Fadenspannung an der Nähmaschine entsprechend anzupassen, um sicherzustellen, dass die Naht gleichmäßig und ohne Falten oder Verzug genäht wird. Eine zu lockere Spannung kann zu unsauberen Nähten führen, während eine zu straffe Spannung die Stoffe verziehen oder gar beschädigen kann.

Insgesamt ist die einfache Naht eine grundlegende, aber dennoch wichtige Nähtechnik, die in vielen Näharbeiten Anwendung findet. Durch die richtige Auswahl der Stichlänge und die Anpassung der Fadenspannung kann man sicherstellen, dass die Naht stabil, gleichmäßig und professionell aussieht.

2. Ursprung der Naht

Der Ursprung des Nähens reicht weit zurück in die Menschheitsgeschichte und ist eng mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation verbunden. Bereits in prähistorischen Zeiten begannen unsere Vorfahren, Tierhäute, Pflanzenfasern und andere natürliche Materialien mithilfe von Nadeln und Fäden zu verbinden.

Die ersten Nähwerkzeuge waren primitiv und bestanden aus Knochen-, Holz- oder Steinwerkzeugen, die es ermöglichten, Löcher in die Materialien zu stechen und sie dann mit tierischen Sehnen oder Pflanzenfasern zu vernähen. Diese frühen Nähtechniken dienten vor allem dazu, Kleidung herzustellen, die vor den Elementen schützte und den Körper wärmte.

Historische Nähnadel
Jürg Stauffer: 15.000 Jahre alte Nähnadeln aus Knochen 

Mit dem Fortschreiten der Zivilisation entwickelten sich auch die Nähtechniken weiter. In den antiken Kulturen wie den alten Ägyptern, Griechen und Römern wurde das Nähen zu einer hochgeschätzten Kunstform. Insbesondere in der Textilproduktion und der Herstellung von Kleidung spielte das Nähen eine zentrale Rolle und trug zur Entwicklung von Handelsnetzen und kulturellem Austausch bei.

Im Mittelalter erlebte das Handwerk des Nähens einen weiteren Aufschwung, insbesondere durch die Gründung von Zünften und Handwerksvereinigungen, die die Qualität und Standards der Näharbeiten regulierten. Während dieser Zeit wurden auch fortschrittlichere Nähwerkzeuge wie Nadeln mit Ösen und Scheren entwickelt, die den Nähprozess effizienter gestalteten.

Mit der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Nähen schließlich maschinell und die Massenproduktion von Kleidung begann. Die Erfindung der Nähmaschine durch Elias Howe und später die Weiterentwicklung durch Isaac Singer revolutionierten die Textilindustrie und machten Kleidung für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Erste Nähmaschine 1845
Erste Nähmaschine von Elias Howe, 1845

Heute ist das Nähen nicht nur ein praktisches Handwerk, sondern auch eine Form der kreativen Selbstentfaltung. Von der Herstellung maßgeschneiderter Kleidung bis hin zur Reparatur von Gegenständen des täglichen Bedarfs – die Kunst des Nähens hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und bleibt eine unverzichtbare Fertigkeit in unserer modernen Welt.

3. Alle Nähte im Überblick

NahtErklärungVerwendung
Geradstich (Steppstich)Grundlegende NahtStoffe, die nicht viel Dehnung erfordern, wie Baumwolle oder Leinen.
Zickzack NahtVerhindert das Ausfransen von Stoffkanten Alle Stoffe, dehnbare Stoffe wie Jersey oder Strickwaren
KappnahtStarke Naht, bei der die Stoffkanten eingefasst und dann noch einmal zusammengenäht werdenDicke Stoffe wie Denim (häufig bei Jeans)
Rechts links Naht (Französische Naht)Naht, bei der die Stoffkanten zuerst links auf links und dann rechts auf rechts gefaltet und genäht werden, um eine saubere Innenseite zu erhaltenLeichte Stoffe wie Baumwolle, Seide, Chiffon
Elastische Naht(Zickzack Naht, Super-Stretch-Stich, Dreifach-Geradstich)Nähte, die besonders elastisch und dennoch haltbar sindDehnbare Stoffe wie Jersey oder Strickwaren
Overlock-NahtNaht, die gleichzeitig die Stoffkanten versäubert und zusammennähtAlle Stoffe, dehnbare Stoffe wie Jersey oder Strickwaren
BlindstichNaht, die Stoffkanten verbindet, ohne dass die Naht von außen sichtbar ist.Leichte bis mittelschwere Stoffe

4. Geradstich (Steppstich)

Der Geradstich ist eine der grundlegendsten Nähte, die mit einer Nähmaschine erstellt werden können. Er wird verwendet, um Stoffe entlang einer geraden Linie zu verbinden, was ihn ideal für eine Vielzahl von Näharbeiten macht, von einfachen Reparaturen bis hin zur Herstellung von Kleidung und anderen textilen Projekten.

Für mittelschwere bis schwere Stoffe wie Baumwolle oder Leinen kann eine Stichlänge zwischen 2,5 und 3,0 mm optimal sein, während für leichtere Stoffe wie Seide oder Chiffon eine kleinere Stichlänge von etwa 2,0 mm besser ist. Es ist wichtig, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren, um die beste Stichlänge für das jeweilige Material herauszufinden.

Bei der Nahtzugabe für den Geradstich solltest du eine Standardzugabe von etwa 1,0 bis 2,0 cm bedenken, um genügend Raum zum Nähen und Bügeln zu lassen.

Beim Nähen mit dem Geradstich ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Stoff gleichmäßig und gerade geführt wird, damit die Naht sauber genäht wird. Wenn du noch nie genäht hast, kannst du dir in dieser Anleitung ab Minute 11:45 anschauen wie man eine gerade Naht näht:

Tipp: Mache vor dem eigentlichen Nähen eine Probenaht auf einem Stoffrest, um die Einstellungen der Maschine zu überprüfen und sicherzustellen, dass der Stich deine gewünschte Festigkeit hat!

Geradstich
Geradstich

5. Zickzack Naht

Die Zickzack-Naht wird genutzt, um das Ausfransen von Stoffkanten zu verhindern und gleichzeitig eine gewisse Elastizität zu bieten. Sie ist besonders nützlich bei der Arbeit mit dehnbaren Stoffen wie Jersey oder Strickwaren, kann aber auch für eine Vielzahl anderer Materialien verwendet werden.

Um die Nähmaschine für eine Zickzack-Naht einzustellen, sollte die Stichbreite je nach Bedarf angepasst werden. Für die Verhinderung des Ausfransens von Stoffkanten und für normale Näharbeiten kann eine moderate Stichbreite von etwa 2,5 bis 3,5 mm geeignet sein. Für dehnbare Stoffe kann eine größere Stichbreite von bis zu 5 mm verwendet werden.

Die Stichlänge hängt allerdings auch von der Dichte des Gewebes ab. Für leichtere Stoffe kannst du eine kleinere Stichlänge von etwa 1,5 bis 2,0 mm wählen, während für schwerere Stoffe eine etwas größere Stichlänge von etwa 2,0 bis 3,0 mm geeignet ist.

Zickzack Naht
Zickzack Naht

6. Kappnaht

Die Kappnaht ist eine robuste Naht, die sich durch ihre Stärke und Haltbarkeit auszeichnet. Sie eignet sich besonders für Materialien, die einer starken Beanspruchung standhalten müssen, wie Jeansstoffe oder dicke Stoffe. Diese Naht besteht aus mindestens zwei Nähten, die so miteinander vernäht sind, dass die Stoffkanten sicher ineinandergreifen und kein Ausfransen möglich ist. Die Nahtzugaben müssen nicht extra versäubert werden, und die Naht sieht auch von der linken Seite her sauber aus.

Die Kappnaht eignet sich besonders gut für robuste Materialien wie Jeansstoffe, bei denen eine stabile und haltbare Naht erforderlich ist. Für schwere Stoffe wie Denim kann eine längere Stichlänge von etwa 3,0 bis 3,5 mm geeignet sein, während für leichtere Stoffe wie Baumwolle oder Leinen eine kleinere Stichlänge von etwa 2,5 bis 3,0 mm bevorzugt wird.

Die Nahtzugabe für die Kappnaht sollte großzügig bemessen sein, typischerweise etwa 1,5 bis 2,0 cm. Da die Kappnaht eine doppelte Naht ist, sollten die Nähte ordentlich und parallel zueinander verlaufen. 

So nähst du eine Kappnaht:

Kappnaht nähen

1.Schritt: Lege deine Stoffteile links auf links aufeinander und steppe mit dem Geradstich bei 2 cm ab. 

So nähst du eine Kappnaht

2. Schritt: Klappe eine der beiden Nahtzugaben nach unten und bügele die Nahtzugaben auseinander. Dann schneide die obere Nahtzugabe um die Hälfte zurück.

Kappnaht Nähanleitung

3. Schritt: Falte die Stoffteile auseinander und bügle die lange Nahtzugabe über die kurze.

Kappnaht für Anfänger

4. Schritt: Falte die lange Nahtzugabe um die kurze und stecke die Nahtzugaben fest. Steppe schmal links entlang der vorherigen Naht erneut ab. 

Kappnaht Erklärung

Glückwunsch! Deine stabile Kappnaht ist nun fertig! 

Tipp: Um ein schönes Projekt aus Denim zu nähen, brauchst du als Anfänger*in nicht unbedingt eine Kappnaht. Denselben Look erzielst du auch, wenn du deine Naht doppelt absteppst. Wie das genau geht, erfährst du am Beispiel vom Jeansjacke Schnittmuster The Jean Jacket in dieser Video Nähanleitung:

Schnittmuster mit Kappnaht:

7. Rechts Links Naht (Französische Naht)

Die Rechts-links-Naht, auch als Französische Naht bekannt, ist eine raffinierte Nähtechnik, die eine saubere und elegante Innenseite von Kleidungsstücken ermöglicht, ohne dass zusätzliche Schritte wie das Versäubern der Kanten erforderlich sind. Diese Methode wird häufig bei leichten und transparenten Stoffen eingesetzt, um eine glatte und professionelle Innenseite zu erzielen.

Die Rechts-links-Naht eignet sich besonders gut für leichte Stoffe wie Seide, Chiffon oder andere transparente Materialien, wird aber auch bei anderen Geweben verwendet, bei denen eine glatte und professionelle Innenseite erwünscht ist. Es ist wichtig, genügend Nahtzugabe einzuplanen und darauf zu achten, dass zu Beginn die Stoffteile links auf links gelegt werden. Rundungen, wie ein Armloch, lassen sich nur schwer oder gar nicht mit dieser Naht bearbeiten, daher solltest du in solchen Fällen auf die übliche Naht ausweichen und nicht mit der Rechts links Naht nähen.

Die Stichlänge für die Rechts-links-Naht kann je nach Stoff und persönlicher Vorliebe variieren. Für leichte Stoffe wie Seide oder Chiffon kann eine kleinere Stichlänge von etwa 2,0 bis 2,5 mm geeignet sein. Dadurch werden feine Stiche erzeugt, die den dünnen Stoff sicher zusammenhalten, ohne ihn zu beschädigen. Für etwas schwerere Stoffe wie Baumwolle oder Leinen kann eine etwas größere Stichlänge von etwa 2,5 bis 3,0 mm bevorzugt werden. Dies ermöglicht eine stabilere Naht, die den Belastungen des Materials besser standhält.

Schnittmuster mit Rechts-Links-Naht:

Wenn du nun diese hochwertige Verarbeitungstechnik gleich ausprobieren willst, schnapp dir deine Nähmaschine und ein passendes Schnittmuster, wie zum Beispiel das Bluse Schnittmuster The Noella Blouse und mach gleich mit beim Rechts Links Naht nähen!

So nähst du eine Rechts Links Naht mit 2 cm Nahtzugabe:

Rechts Links Naht nähen

1. Schritt: Stecke deine Stoffteile links auf links aufeinander und steppe mit dem Geradstich bei 0,7 cm ab.

Rechts Links Naht

2. Schritt: Bügel dann die Nahtzugaben auseinander und falte die Teile rechts auf rechts.

Rechts Links Naht Anleitung

3. Schritt: Da durch das Umschlagen meist 1 mm verloren geht, steppe nun die Lagen bei 1,2 cm zusammen.

Rechts Links Naht Nähanleitung

Glückwunsch! Du hast nun das Rechts links Naht Nähen gelernt!

8. Elastische Naht (Jersey Naht)

Hast du dich auch schon einmal gefragt welche Naht für Jersey geeignet ist? In diesem Kapitel lernst du alles über die elastische Naht, das Nähen einer elastischen Naht mit normaler Nähmaschine, sowie die Overlock elastische Naht. 

Super-Stretch-Stich

Der Super-Stretch-Stich ist eine einfache und effektive Methode zum Nähen von Jersey-Stoffen. Dieser spezielle Stich, der eine Art sehr feinen, leicht schrägen Zickzackstich darstellt, erzeugt eine sehr elastische Naht. Die Stiche sind nur leicht versetzt, aber die Naht kann sich gut dehnen, was ideal für elastische Stoffe wie Jersey ist. Er wird mit dem normalen Nähmaschinenfüßchen genäht und bietet für die elastische Naht mit normaler Nähmaschine eine gute Alternative für Näher*innen, die keine Overlock-Maschine besitzen. 

Für den Super-Stretch-Stich ist eine Stichbreite von 0,5 bis 0,8 und eine Stichlänge von 2,5 empfehlenswert. Wenn die Naht zu breit genäht wird, kann der Stoff wellig werden, daher ist es wichtig, die richtigen Einstellungen zu verwenden. Beim Nähen mit diesem Stich sollte der Stoff so unter das Nähmaschinenfuß gelegt werden, dass der Transporteur den Stoff mit beiden Schenkeln transportiert, um eine schöne gerade Naht zu erzielen. 

Super Stretch Stich
Super Stretch Stich

Schnittmuster mit Super-Stretch-Stich:

Dreifach-Geradstich

Der Dreifachgeradstich ist eine besondere Nähtechnik, bei der die Nähmaschine einen Stich vorwärts, einen rückwärts und wieder vorwärts näht, bevor sie zum nächsten Stich übergeht. Die drei aufeinanderfolgenden Stiche sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Spannung über die gesamte Naht, was zu einer robusten und langlebigen Verbindung führt.

Aufgrund seiner Dehnbarkeit und Stabilität ist der Dreifachgeradstich auch besonders gut geeignet für die Verarbeitung von Webware mit Elasthananteil, wie beispielsweise Stretch-Denim oder Stretch-Baumwolle. Auch dieser Stich ist ohne Overlock möglich und daher gut geeignet als elastische Naht mit normaler Nähmaschine.

Dreifach Geradstich
Dreifach Geradstich

Overlock Naht

Die 4-Faden Overlock elastische Naht ist eine der stabilsten Nähte in der Textilverarbeitung. Bei dieser Nähtechnik werden sowohl die beiden Greifer- als auch die beiden Nadelfäden verwendet, was zu einer breiteren Naht führt, und eine besonders robuste Verbindung schafft. Durch die Verwendung von zwei Nadelfäden ist diese Naht haltbarer und eignet sich daher besonders gut für Bereiche mit starker Beanspruchung, sowie elastische Stoffe.

Um eine 4-Faden Overlock elastische Naht zu nähen, werden die Stoffkanten zunächst unter das Nähmaschinenfüßchen geführt, wobei der Stoff zwischen den Greifern und den Nadeln positioniert wird. Die beiden Greiferfäden bilden Schlingen auf der Rückseite des Stoffes, während die beiden Nadelfäden die Stoffkanten zusammenhalten und die Vorderseite der Naht bilden. Dieser Prozess erzeugt eine breite und stabile Naht, die sowohl elastisch als auch haltbar ist.

Typischerweise wird für eine 4-Faden Overlock elastische Naht eine mittlere bis längere Stichlänge verwendet, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten und dennoch eine gewisse Elastizität zu ermöglichen. 

Overlocknaht
Nach außen gekehrte, gekräuselte Overlocknaht

Die Overlock Naht eignet sich wegen ihres besonderen Aussehens auch großartig als Ziernaht! Für einen trendigen Look kannst du die Naht auf der rechten Stoff nach außen gekehrt tragen, wie bei dem Langarmshirt Schnittmuster aus Jersey Stoff The Ina Top. Hier wird die Naht sogar als Wellensaum verarbeitet.

9. Blindstich

Der Blindstich ist eine vielseitige und unauffällige Nähtechnik, die oft für Saumabschlüsse an Kleidungsstücken oder für das unsichtbare Annähen von Säumen und Bündchen verwendet wird. Diese Naht ist ideal, um einen sauberen und professionellen Abschluss zu erzielen, ohne dass die Nähte von außen sichtbar sind. 

Um diese elastische Naht nähen zu können, werden kleine, fast unsichtbare Stiche auf der Vorderseite des Stoffes gemacht, während der größte Teil des Fadens auf der Rückseite des Stoffes verläuft. Dies ermöglicht es, die Stoffkanten unsichtbar zusammenzufügen, indem die Nadel nur eine kleine Menge des Stoffes durchsticht und so die Naht verdeckt wird. 

Ideal für den Blindstich mit der Maschine sind etwas dickere Stoffe mit leichter Struktur, kleinem Muster oder lockeren Geweben. Leichte Wollstoffe sind perfekt für den Blindstich, ebenso Tweeds oder Wolljerseys.

Bei der Maschineneinstellung nimmst du am besten die dünnste für dein Material passende Nadel und feines Garn. Die Oberfadenspannung sollte etwas gelockert werden, damit der Nähfaden etwas Spielraum bekommt und den Gewebefaden nicht anzieht, was dazu führt, dass man die Blindstiche auf der rechten Stoffseite sieht.

So nähst du einen Blindstich am Beispiel eines Saumes:

Blindsaum

1.Schritt: Bügle den Saum um.

Blindstich
Blindstich nähen

2.Schritt: Falte den Saum wie gezeigt, sodass noch circa 0,5 cm Nahtzugabe hervorschaut. Lege den Stoff so unter das Nähfüßchen, dass der Abstandhalter an der Bruchkante entlangläuft und nähe den Saum. 

Blindsaum nähen einfach
Blindsaum linke Stoffseite
Blindsaum nähen Anfänger
Blindsaum rechte Stoffseite

Glückwunsch! Du hast nun einen Blindstich gelernt!

Insgesamt gibt es eine Vielzahl von Nähtechniken, die jeweils für bestimmte Materialien und Anwendungen geeignet sind. Indem man die richtige Naht für das jeweilige Projekt wählt, kann man sicherstellen, dass die Endresultate sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Ob Anfänger oder erfahrener Näher – mit diesem ultimativen Nähte Guide bist du bestens gerüstet, um deine Nähprojekte erfolgreich umzusetzen.

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